"A journalist who is also a bad programmer, stylized in the style of Gary Larson"

Fertigungsvorgang gestartet: Ein Stück über 3D-Drucker

Ich darf mal wieder ein wenig Radio machen, für die hr2-Sendereihe „Wissenswert“, und das freut mich aus zwei Gründen: Erstens macht es sehr viel Spaß, für dieses Format zu arbeiten – 12 Minuten sind eine Länge, in der man ein Thema schon ganz gut von vielen Seiten beleuchten kann, was im Radio nicht selbstverständlich ist. Und es wird trotzdem nicht lang, was im Kulturradio nicht selbstverständlich ist.

3D-Drucker Reprap
Selbstbau-3D-Drucker vom Typ RepRap – Vorführung des Hackerspace Frankfurt e.V. auf dem Webmontag im März 2012.

Zum zweiten liegt mir das Thema nahe: Ich liebe technische Basteleien. Menschen, die diese Leidenschaft teilen, begegnen mir immer wieder auf dem wunderbaren Webmontag Frankfurt, und sie versammeln sich im Hackerspace Frankfurt (Offenlegung: dessen zahlendes, aber eher inaktives Mitglied ich bin). Dort hat sich eine ganze Truppe von 3D-Drucker-Bastlern versammelt, die sich regelmäßig mittwochs trifft, um ihre Maschinen weiter zu verbessern und neue Drucker aufzubauen.

In unmittelbarer Reichweite sitzt also eine ganze Menge Erfahrung und Kompetenz.

Was ich aus meinen Begegnungen mit den Machern und ihren Maschinen weiß: Die Selbstbau-Maschinen sind äußerst eigenwillige Apparate. Die Grundidee des 3D-Drucks ist einfach – im Prinzip tun die Drucker nichts anderes, als jemand, der mit einer Spritztüte Kokosmakronen formt: Material wird in Schichten aufgetragen und formt eine räumliche Struktur. Nur eben mit einer computergesteuerten Maschine, und nicht mit einer Spritztüte voller Kokosmakronenteig, sondern mit einer Art Heißklebe-Pistole. So weit, so einfach. Der Teufel liegt in den vielen Details: Wie heiß darf das Material sein? Wie schnell darf man den Druckkopf bewegen? Auf welchen Pfaden? Wie baut man Objekte aus einzelnen Plastikschichten auf? Was kann man dagegen tun, dass der Drucker ausleiert?

Mit der Lösung dieser Fragen sind 3D-Drucker-Bastler ständig beschäftigt: man muss eine ganze Menge Zeit und kreative Energie dafür aufwenden, und das hat mich davon abgehalten, selbst in den 3D-Drucker-Bau einzusteigen. Die Faszination fürs Thema bleibt, weil ich die Vision dahinter faszinierend finde: Mikro-Fabriken als moderne Nachfolger der Copyshops und Bürokopierer von einst, ermöglicht durch bezahlbare, konsumententaugliche 3D-Drucker und Fertigungsroboter. Die Möglichkeit, sich Alltagsgegenstände eben mal schnell  nach Wunsch anfertigen zu lassen.

Faszination ist schon einmal keine schlechte Voraussetzung; damit der Überblick ins Thema nicht verloren geht, habe ich Materialsammlung und Recherche als Storify-Stream angelegt. Es ist ja nicht das erste prozessjournalistische Experiment hier, aber das erste, das zu einem linearen Produkt führen soll.

Hier geht’s zum Storify (nicht eingebaut, um den Artikel nicht über Gebühr aufzublähen), und hier der Feed mit den eingesammelten Bookmarks zum Thema:


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