"A journalist who is also a bad programmer, stylized in the style of Gary Larson"

Zu scharf für diese Welt: Müssen wegen des iPad3 die Webdesigner nachsitzen – oder Apple?

Bildschirmfoto hr3.de: links iPad2, rechts iPad3

Augenfälligster Unterschied des neuen iPad3 (rechts) zum Vorgängermodell (links): Die hr3-Seite ist nicht mehr schön. Das hochauflösende Display zeigt deutliche Artefakte bei der Logo-Grafik und dem Vorschaubild mit dem Siegertreppchen (die Zeilenstruktur des linken Displays ist ein Nebeneffekt der Aufnahme mit einer Digicam; dem menschlichen Auge stellt sich natürlich auch ein iPad2-Display als weitgehend zeilenlose Fläche dar).

Weshalb sieht die Seite auf dem neuen Gerät auf einmal so alt aus? Meine erste Vermutung: der HD-Effekt. Unbestritten ist: Die Wurzeln des Seitendesigns liegen in diesem Fall schon einige Jährchen zurück – damals war 800×600 noch eine ganz passable Bildschirmauflösung, und die Grafiken liegen einfach in, an heutigen Maßstäben gemessen, verboten niedriger Auflösung vor. Und das kennt man vom HD-Fernseher: Die enorm gestiegene Qualität der Wiedergabe lässt das gewohnte Material alt aussehen; eine exakte Darstellung stellt leider auch Darstellungsfehler exakt dar.

Nachsitzen also für die Webdesigner und -techniker? Das war meine erste Vermutung – die wahrscheinlich so ganz falsch auch nicht ist: wieder einmal erwarte ich, dass das iPad den Trend setzt, dass hochauflösende Displays auch mobil bald eher die Regel sind als die Aufnahme. Auf dem dann auf einmal auffällt, dass das früher hochgelobte „Wired-App“ ziemlich deutliche Treppen an den Schriften aufweist – gräßlich. Nacharbeiten, Condé Nast.Der „Spiegel“ macht es übrigens besser.

iPad-HD-Screenshot des sauber skalierten hr3-LogosAber so einfach ist die Sache dann doch nicht: Wie man an nebenstehendem Foto sieht, sah das hr3-Logo nach ein paar Seitenaufrufen wieder ganz manierlich aus. Und auch die Vorschaubilder waren gar nicht mehr so schlimm. Kann das iPad also auch schlecht aufgelöste Bilder ganz passabel darstellen? Ausgerechnet die Darstellung der iPhone-Apps beweist es: die müssten ja gemessen an den Retina-Displays ganz schön alt aussehen mit ihren 480×320 Pixeln, sind aber auf dem neuen iPhone schmuck wie nie zuvor.

Ein Screenshot des iPhone-Apps "Doodle Jump" auf dem neuen iPad
"Doodle Jump" vom iPhone auf dem HD-iPad: So skaliert die neue Hardware 480x320px auf 2048×1536 hoch – wenn sie es tut.

Es scheint also so, als ob es im Grafiksystem des „New iPad“ einen kleinen Bug gibt, der sich beim Skalieren niedrig aufgelöster Bilder ab und zu in Stellung bringt. Noch mal Glück gehabt, Konzeptervolk.

(Was sonst noch zu sagen ist zum iPad 3: Vom Vorgänger optisch praktisch nicht zu unterscheiden – und auch im Handling nicht. Deutlich angenehmeres Lesegefühl allerdings. Subjektiv in der Bedienung noch ein wenig flüssiger als der Vorgänger. Meine Musik-Apps – bitte nicht weiter nachfragen – laufen endlich, ohne zu haken. Und alte iPhone-Apps sehen wie gesagt auf einmal richtig toll aus.)


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